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Albrecht Dürer wurde am
21. Mai 1471 in Nürnberg als drittes Kind des Goldschmieds
Albrecht Dürer geboren. Insgesamt hatte er noch 17 Geschwister.
Er besuchte auf Veranlassung seines Vaters die Lateinschule:
"Dieser mein liber vatter hat großen
fleiß auf seine kinder, die auf die ehr gottes zu ziehen.
Dann sein höchst begehren war, daß er seine kinder mit Zucht wohl aufbrächte, damit sie vor gott
und den menschen angenehm würden. Darumb war ein täglich sprach zu uns, daß wir gott lieb solten
haben und treulich gegen unseren nechsten handeln. Und sonderlich hate mein vater an mir ein
gefallen, da er sehe, daß ich fleißig in der übung zu lernen was. Darumb ließ mich mein vater
in die schull gehen, und da ich schreiben und lesen gelernet, namb er mich wider aus der schull
und lernet mich das goltschmid handtwerckh"
Auf der Schule lernt er
Willibald Pirckheimer kennen, ein Sohn wohlhabender Eltern,
der Dürers lebenslanger Freund werden sollte. Ebenso wie Pirkheimer freundet er sich
mit dem humanistischen Gedankengut an, welches er schon in der Schule kennengelernt haben kann.
Nachdem er
1484 - 1486 das
Goldschmiedehandwerk bei seinem Vater gelernt hatte, ging er mit 15 bei dem
Maler Michael Wolgemut in die Lehre. Von
1490 bis 1494 war er auf Wanderschaft in Freiburg,
Colmar (1492; er hoffte dort, Martin Schongauer kennenzulernen. Doch dieser war bereits ein Jahr
zuvor verstorben, er lernte jedoch einige Fertigkeiten von dessen Brüdern),
Straßburg (ab Herbst 1492 schuf er dort einige Bibel-Holzschnitte) und Basel.
1493 arrangierte sein Vater für ihn die Ehe mit Agnes Frey, der Tochter eines
Nürnberger Handwerkermeisters.
Agnes Frei war Mitglied der Familie Rummel; ihr Großvater betrieb das erste Nürnberger
Druckereiunternehmen. Außerdem war die Familie Rummel früher Agent für die Medicibank,
bis diese unter Pierro Medici an Bedeutung einbüßte. So brachte Agnes gute
Kontakte doch wenig Mitgift in die Ehe.
Wenige Monate nach der Hochzeit
1494 brach in Nürnberg
die Pest aus, und Dürer floh, seine Ehefrau zurücklassend, nach Italien. Seine
Eindrücke der Alpen hielt er in zahlreichen Bildern fest. In Pavia besuchte er seinen
alten Meister Pirckheimer, durch den er die italienischen Humanisten kennenlernte. Weiter ging
es nach Venedig. Im
Frühjahr 1495 kehrte er schließlich nach Nürnberg
zurück, mit den Ideen der italienischen Renaissance im Kopf. Er eröffnete eine
eigene Werkstatt und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Kupferstichen, deren Blätter
Frau und Mutter auf Märkten verkauften. Untergangsstimmung machte sich breit, das Ende
der Welt wurde für das Jahr 1500 angekündigt. Dürer hielt dies in seiner
"Apokalypse" fest, die
1498 in Buchform erschien. Bald erreichte er die materielle
Unabhängigkeit und konnte sich
1505 eine zweite Reise nach Venedig leisten.
Über ein Jahr blieb er in der Lagunenstadt. Ihm gefiel vor allem die wohlmeinende
Einstellung der Bevölkerung gegenüber Künstlern. In Bologna
erlernte er dann das perspektivische Zeichnen.
1507 kehrte er dennoch nach Hause zurück,
wo er zunächst einige sakrale Auftragsarbeiten erledigte.
1509 konnte er sich ein
großes Haus leisten.
Nach 1512 war Kaiser Maximilian I. sein Gönner und Auftraggeber
zahlreicher Arbeiten. Dürer wurde
1513 Ehrenbürger Nürnbergs,
1515 bewilligte
ihm der Kaiser ein Jahresgehalt von 100 Gulden auf Lebenszeit. Dürer lebte
großzügig, verlieh Geld und kaufte Kunstgegenstände. Der Tod der geliebten
Mutter
1514 ging ihm sehr nahe. Die religiösen Umwälzungen, ausgelöst von
Martin Luther
1517, beschäftigten ihn ebenfalls. Als der Kaiser
1519 starb, wollte die
Stadt sein Gehalt nicht mehr zahlen, und so ging Dürer in die Niederlande, um seinen
Anspruch vom neuen Kaiser Karl V. bestätigen zu lassen.
1520 brach er auf, diesmal in
Begleitung von Agnes. Dürer nahm einige Kupferstiche und Holzschnitte mit, um die Reise
finanzieren zu können. Er führte Tagebuch und füllte etliche Skizzenbücher.
Überall wurde er begeistert empfangen. In Aachen wohnte er der Krönung des neuen
Kaisers bei. Dann erreichte ihn in Antwerpen die Nachricht vom Verschwinden Luthers.
1521 trat
er deshalb die Rückreise nach Nürnberg an. Freunde und Schüler Dürers
waren bereits verbannt worden,
1525 brach der Bauernkrieg aus. Sein letztes großes
Gemälde "Die vier Aposteln" vermachte Dürer
1526 der Stadt Nürnberg. In den
letzten Lebensjahren widmete er sich zunehmend seinen Schriften, so etwa eine
"Unterweisung
der Messung", die
"Befestigungslehre" und die
"Proportionen des Menschen". Am
6. April 1528 starb Dürer im Alter von 57 Jahren in seiner Heimatstadt.
Er hinterließ etwa 125 Gemälde, 300 Holzschnitte, 100 Kupferstiche sowie mehr
als 1000 Zeichnungen.
Mit einem Nachlaß von 6848 fl (fl="Florin"; Goldtaler/Gulden) gehörte er zu den
hundert Reichsten Nürnbergs.
Dürer war fasziniert von der italienischen Renaissance und deren Wille, die Natur
detailgetreu abzubilden. Er verwendete den Holzschnitt. Dabei zeichnete er direkt ins weiche
Holz, ein Handwerker übernahm dann die Holzschnittarbeiten. Die erhabenen Teile wurden
eingefärbt und gedruckt. Dabei hatten Dürers Schnitte eine bis dahin im Holzschnitt
nie gekannte Plastizität und Perspektive. In den Werken der
"Apokalypse" werden
Dürers Eigenheiten deutlich: gequälte Gesichter, Figurenreichtum, schreckliche
Dämonen. Die
"Anbetung der Könige" wiederum zeigt den Einfluss Leonardo da Vincis.
Ein weiteres auffälliges Merkmal ist die Darstellung kleinster Details, die z.B. bei
Händen oder bei
"Ein Hase" beobachtet werden kann. Er schaffte es, aus den Schnitten
eine Vielzahl von Tonstufen herauszuarbeiten.
Dürer ist deshalb vor allem als großer Grafiker bekannt, jedoch hat er sich in seinen drei veröffentlichten Büchern über Geometrie, Befestigungskunst und menschliche Proportionen auch mit den theoretischen Grundlagen seiner Kunst auseinandergesetzt. Dabei ist er insbesondere in der darstellenden Geometrie bis an die Grenzen der damals bekannten Mathematik vorgestoßen und hat bedeutende Impulse für die Arbeiten Galileis und Keplers geliefert.
Veit Stoß, Holzschnitzer | 1447-1533 |
Adam Kraft, Bildhauer | 1455-1508 |
Martin Behaim, Erbauer des ersten Globus | 1459-1507 |
Peter Vischer, Erzgießer | 1460-1529 |
Willibald Pirckheimer, Rechtsgelehrter und Humanist | 1470-1530 |
Albrecht Dürer, Maler | 1471-1528 |