STROMBERG Zum 13. Stadtfest begrüßte Stadtbürgermeister Achim Schöffel das Volk aus Michels Land auf dem Gerbereiplatz, begleitet von edlen Herren und hohen Frauen der Rittergilde Stromberg, darunter auch eine Figur des Michel Obentraut verkörperndes Gildemitglied.
Zur Erinnerung an diesen großen Sohn der Stadt feiert man das mittelalterliche Fest mit großem Ritterlager, Handwerkermarkt sowie mit Musik und Tanz aus der längst vergangenen Epoche. Mittels einer Rufkette wurde der traditionelle Kanonenschuss zur Eröffnung des zweitägigen Spektakels auf den Plätzen und Straßen der Drei-Burgen-Stadt in Gang gesetzt und dann wünschte Herold Chnutz vom Hopfen ein frohes Stadtfest 2008.
Streng genommen nur für die Ohren des männlichen Publikums bestimmt war die Ansage des Zeremonienmeisters der Musikgruppe Vermaledeyt, die zum festlichen Auftakt und zur Untermalung der Tanzgruppe Fauxpas aufspielte. Ganz so bierernst nimmt man es aber beim Stromberger Stadtfest weder mit dem höfischen Ritual, das vor hunderten von Jahren dem Weibsvolk unflätige Redensarten ersparte, noch mit einem puristischen Anspruch an alle Mitwirkenden, ein rein mittelalterliches Programm aufzulegen. Der Kolpingkapelle, die zum Aufmarsch der Festgesellschaft eine flotte Swingmelodie spielte, dankte "Meister" Schöffel ebenso wie allen anderen Akteuren, die zum Gelingen des Festes beitragen.
Begleitet von den Musikanten wechselten die Tänzer der "Vermaledeyt"-Gruppe in einem Schlängeltanz hinüber zum Ritterlager auf dem Rathausplatz, wo Unterhaltsames aus der Zeit der Edelfräulein und Knappen aufgebaut war. Ein hölzernes Karussell etwa für die kleinen Festbesucher, die aber auch auf dem Turnierparcours der Kronberger Rittergarde ihr Geschick erproben konnten. Die Jungen und Mädchen, die den "Roland" trafen, mit der Lanze den Ring erwischten und das Wildschwein erlegten, wurden zum Ritter oder zum hohen Burgfräulein von Stromberg geschlagen.
Die Kronberger Mittelalterfans sind befreundet mit den Freien Rittern vom Soonwald, die inzwischen 25 Personen zählen, darunter Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Gruppe zeigte beim Fest, wie es ablief, wenn ein hoffnungsvoller junger Mann zum Schildknappen erhoben wurde und bei der Waffenschau mit Ritter-Ankleide erfuhren die Zuschauer, wie praktisch die Herren Ritter tatsächlich angezogen waren.
Die Schwertkämpfer der Ingelheimer Gruppe "Einherjer" fochten um die Gunst einer Dame, die wehrhafte Begleitung für die gefährliche Wegstrecke durch Schweppenhausen suchte. Die "Edle von Seibersbach" entschied huldvoll nach mehreren spannenden Waffengängen, ob Alberich Adlerberg, Rudolf von Weinstein oder Lothar von Schwarzenberg ihr zur Seite stehen sollte.
Zum Konzert mit mittelalterlicher Musik ließen sich auch Meister Schöffel und sein Gefolge von der Rittergilde Stromberg in der zünftigen Ritter-Taverne nieder. Zum Kirschbier vom Fass oder Met-Bier servierte man hier Ritterfleisch und Knappenwurst, zum Knabbern gab es Maiskolben vom Feuer. Wer sich vom Tanzen oder Kämpfen entspannen wollte, der fand ein ruhiges Plätzchen zur Körperpflege nach Art des Mittelalters im schottischen Badehaus.